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Teil I - Vor den Toren der Hauptstadt... Karfreitag, 9. April 2004. Etwa um diese Zeit fuhr vor circa eintausendneunhundertsiebzig Jahren ein gewisser Jesus angeblich gen Himmel. Heute fahren 1000 Dinge gen Brüssel. Eines jedoch haben beide gemeinsam, geht es für sie doch genaugenommen damals wie jetzt irgendwie nach Hause. Den Reisebericht des ersteren finden wir mittlerweile in jedem gut sortierten Hotelnachttisch, den Reisebericht der letzteren allerdings finden wir nur hier: Daß diese Expedition nicht einfach werden würde, wußten wir vorher. Schon die erste Etappe brachte den Manni und mich nahe an ihre Grenzen, hatten wir doch wieder einmal nicht nur den Lütticher Autobahnring zu bewältigen, sondern auch noch tief in den belgischen Himalaya mit seinen schroffen, schneebedeckten Zwölftausendern einzudringen (vgl. hierzu auch 'Nebelux'). Dank unserer in frühreren Forschungsreisen erworbenen Erfahrungen jedoch kannten wir das Terräng dieser Region mittlerweile recht gut und überlebten daher. Gute Gelegenheit, ein entspannendes Zwischenbiwak einzulegen, mir ein Käffchen zu filtrieren und dabei unser diesiges Vorhaben nunmehr auch diktatorisch für die Nachwelt festzuhalten. Ein Vorbericht Damit ist eigentlich alles gesagt. Die Aufgabe liegt vor uns, und ein besonders bereites und aufgeräumtes Cockpit ebenso, wie folgende kleine Momentaufnahme belegt: Dieses Cockpit sieht mal vollzählig aus... Alle Stadtatlanten durchgeladen und im Anschlag dringt das Team der 1000 Dinge unter Führung seines Fahrers Rigor Mortis (ich) sodann bis kurz vor die Mauern Brüssels vor... 20 km vor den Toren der Hauptstadt Und hier rechts sehen wir auch eine Reproduktion jener bereits erwähnten, wirklich sehr groben Karte von Brüssel, welche im übrigen auch in dem Bild oben in Mannis Cockpit hängend zu sehen ist. Um unser erstes angekündigtes Ziel zu erreichen, sollte sie jedoch genügen, ist doch die Lage der Nummer 8 deutlich darin zu erkennen. Autobahnausfahrten sind ebenfalls eingezeichnet, und was den Rest betrifft, hoffen wir einfach, daß auch die Belgier wissen, wie man Sehenswürdigkeiten ausschildert. Na dann mal los - auf zum Atomium! Verfehlt Na ja, vielleicht müssen die Belgier das mit dem Ausschildern von Sehenswürdigkeiten doch noch lernen... Um es jedoch vorwegzunehmen - ungefähr an dieser Stelle sahen wir uns gezwungen, unfreiwillig etwa eine subjektive halbe Stunde im Banne einer sehr arglistigen Ampelschaltung zu verbringen... Also eigentlich eine gute Gelegenheit, sich mal über den Ort zu informieren, den man aufzusuchen gedenkt - z.B. hier: www.atomium.be. Wenigstens, bis die Ampel endlich umspringt... Es folgt ein weiterer, diesmal erfolgreicher Versuch, das Atomium zu treffen. Wir begegnen dort aber auch einer bösen Bordsteinkante... Achse gebrochen? Auf dem folgenden Beweisfoto (das übrigens nicht besagten Parkplatz zeigt, sondern separat angefertigt wurde) beachte man den dezenten Hinweis auf unsere kleine Kampagne Vmax = 80, den der Manni seit kürzestem am Heck trägt... Na, Manni, neue Antenne..? Ach so, die Menschenleere auf diesem Foto ist übrigens eine trügerische - die ganzen Touristenbusse parkten hinter uns, und die Fußtruppen, die sie ausgespien hatten, waren noch nicht bis hierhin vorgedrungen. Nur halbrechts im Kreisel stand 'n Eisverkäufer mit 'ner quietschgelben Karre, den ich jedoch rausretuschiert habe, da er störte. Und damit wäre auch dieses Ereignis in einem spektakulären Fotoshooting für die Nachwelt festgehalten... Jetzt fahr'n wir nach Europa Im Zuge unseres Wiederaufbruchs vom Atomium kamen wir allerdings erneut, wie auch bei unserer Ankunft schon einmal, an so einer Art viktorianischem Gewächshaus vorbei, das meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Das besagte Gebäude, en passant aus der Hüfte lomografiert Daß es sich dabei tatsächlich um ein Gewächshaus handelte, und zwar um eines derer im Königlichen Park von Laeken (was wiederum die schier endlose Mauer erklärte, die das Gelände einschloß und die wir auch schon mindestens zweimal der Länge nach abgefahren hatten), erzählte mir indes erst zuhause das Internet, und zwar hier und hier. Spontan neugierig geworden entschloß ich mich also, vor unserem endgültigen Verlassen der Gegend vielleicht noch herauszufinden, was es mit diesem Schuppen auf sich hatte... Um es kurz zu machen - das Gebäude ließ sich von uns nicht anfahren, und mußte mir die Antwort seiner Existenz damals wie gesagt leider schuldig bleiben. Dafür traf ich aber überraschend eine alte Bekannte wieder... Sekunden dramatischen Leidens Nach diesem einschneidenden Schock und dem damit verbundenen Verlust an Tageszeit zeigte sich die Teamleitung schließlich einsichtig und beschloß kategorisch, Europa könne auch locker noch bis morgen warten... Lässiger Stimmung zieht die paneuropäische Vorhut aus dem Reich der Dinge sich in ein stilles Eckchen an der westlichen Flanke der glänzenden EU-Metropole Brüssel zurück, um für die Nacht zu lagern und sich endlich auch einmal den schöngeistigen Seiten des Lebens hinzugeben wie dem Essen oder gar der Kultur... Semantisches Gedicht, Teil I & II Semantisches Gedicht, Teil I & II (Original-Handschrift) Das ist Europa, Leute! Musische Highlights der Spitzenklasse, wohin man auch hört... Paneuropäischer Radiomitschnitt Zum Mitsingen Na, da kommt doch mal Stimmung auf..! Diesen Abend bezahlten im übrigen noch mehrere Knoblauchzehen mit ihrem Leben, genau so wie ein Busch göttlichen Basilikums, zwei radioaktiv bestrahlte spanische Strauchtomaten und eine nicht näher definierte Anzahl gemeiner Milchsäurebakterien. Doch schließlich gaben sie ihr Leben für Europa. Der Rozzamella zur Nacht mundete gar herrliglich, und auf diese Weise gestärkt beging das Team schließlich seine wohlverdiente Nachtruhe am Rande der europäischen Hauptstadt. Bon nuit. |
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